Wer redet heute noch ĂŒber die SDGs?
- Im System: UN-Familie, Ministerien (fĂŒr Voluntary National Reviews), Entwicklungsbanken, einige StĂ€dte/Regionen, groĂe Unternehmen (als ESG-Rahmen).
- AuĂerhalb der Bubble: Deutlich weniger. Medien-Aufmerksamkeit â, viele Praktiker sind von Indicator-Overload und BerichtsÂpflichten ermĂŒdet.
Was haben die SDGs gebracht?
Plus
- Eine gemeinsame Sprache/Nordstern (17 Ziele, 169 Targets).
- Mess-Infrastruktur: Datenstandards, nationale Statistiken, Satellit/IoT-Usecases, Open-Data-Portale.
- Ausrichtung von Kapital: Impact-Investing/ESG, stÀdtische Klima- und ResilienzplÀne.
- Konkrete Fortschritte in einigen Feldern (Kindersterblichkeit, Stromzugang, Grundschulquote, WASH) â aber nicht flĂ€chig.
Minus
- Freiwillig & fragmentiert â wenig Durchsetzung.
- Zu breit: 231+ Indikatoren = zu viel fĂŒr knappe VerwaltungsrealitĂ€t.
- Bericht statt Wirkung: Hoher Transaktions-/Reporting-Aufwand, zu wenig lokale Umsetzung.
- Green/SDG-Washing möglich, Attribution oft unklar.
âWaren das die Fragen, um den Worst Case abzuwenden?â
Teilweise. Die SDGs haben Risiken sichtbar gemacht â aber: Pandemie, Kriege, Schuldenkrisen und KlimaÂbeschleunigung haben viele Kurven wieder nach oben getrieben (Armut, Hunger, Ungleichheit). 2030 wird groĂteils verfehlt. âWorst Case abgewendet?â â nein. âFrĂŒhwarnsystem und Kompass geliefert?â â ja.
âWas hat das gekostet?â (grobe GröĂenordnungen)
- Finanzierungsbedarf zur ZielÂerreichung: mehrere Billionen USD pro Jahr global.
(Vor 2020: LĂŒcke \~2â3 T\$/Jahr in EntwicklungsÂlĂ€ndern; nach 2020 eher \~4 T\$/Jahr+). - ODA (staatliche Entwicklungsgelder): grob \~0,2 T\$/Jahr â also weit unter Bedarf.
- Transaktions-/Reportkosten: weltweit im Milliardenbereich (Personal, Daten, Audits).
- OpportunitÀtskosten: Zeit & Geld in Berichte statt in lokale Lösungen.
Die Idee selbst war nicht âzu teuerâ â sie wurde zu breit und zu papierlastig umgesetzt.
Was jetzt sinnvoll ist (Nullfeld-Logik)
- Wenige âKeystoneâ-Ziele lokal priorisieren (Luft, Wasser, Boden, Sicherheit, Bildung, Energie).
- Mini-Dashboards statt 231 KPIs: 6â8 LeitÂindikatoren, die Kinder & Eltern verstehen.
- Pilot â Beweis â Skalierung (Spirale, kein Loop): erst demonstrieren, dann vergröĂern.
- Offene Daten & offene Hardware (z. B. euren Crumbforest-Stack) â damit Wissen gespielt und gelernt wird.
- Beschaffung/Haushalt ausrichten: Geld nur fĂŒr Projekte mit messbarer Public-Value-Wirkung.
- Preise ehrlich machen (Energie/Wasser/Abfall) + soziale Abfederung â sonst bleibtâs Symbolik.
Startpaket âNullfeld-Boardâ (praxisnah, messbar)
- Luft: PM2.5/PM10 & COâ an Schule/Quartier
- Wasser: Nitrat/LeitfÀhigkeit lokal
- GrĂŒn: Baumkronen-/SchattenflĂ€che (Satellit + Vor-Ort)
- Bildung: Anwesenheit/âSichere Wegeâ-Index
- Energie: Uptime lokaler kritischer Knoten (Broker/Node-RED/Netz)
- Sicherheit: Beinahe-UnfÀlle/Monat (anonymisiert)
Jedes Pilot-Quartal: Offene Demo, vorher/nachher zeigen, Kinder erklÀren lassen.
So entsteht Wirkung statt weiterer PDFs.